Als Jurymitglied beim 36. Plakatwettbewerb des Deutschen Studentenwerks
Dieses Jahr durfte ich als Vertreter des BDG (Berufsverband Kommunikationsdesign) Teil der Jury des 36. Plakatwettbewerb des Deutschen Studentenwerks sein, zusammen mit Prof. Barbara Kotte und Prof. Fons Hickmann (beide von der UdK Berlin), Veit Lemmrich (Museum für Kommunikation Berlin) und Thomas Schmalz (Studentenwerk Freiberg).
Der Plakatwettbewerb
Der Plakatwettbewerb des Deutschen Studentenwerks findet seit 1987 jährlich statt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Mit insgesamt 10.000 Euro Preisgeld zählt er zu den renommiertesten Wettbewerben für Studierende der Fachrichtungen Grafikdesign, visuelle Kommunikation oder Kommunikationsdesign. Die Themen stammen aus der Hochschule und der Lebenswelt der Studierenden.
Das Thema des Wettbewerbs für 2022 lautete „Campusleben digital“. Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung des Studiums auf das soziale Leben der Studierenden – insbesondere zu Zeiten der Pandemie? 384 Studierende aus 46 Hochschulen nahmen in diesem Jahr teil.
Das Auswahlverfahren
Zuerst durfte jedes Jurymitglied aus den 692 eingereichten Plakaten 30 persönliche Favoriten auswählen. Dabei wurden uns die Plakate ohne Nennung der Gestaltenden oder Betreuenden gezeigt. Daraus entstand eine Shortlist mit 101 Plakatentwürfen. Von dieser ersten Shortlist durften wir dann eine zweite Auswahl von 10 bis 15 Entwürfen treffen. So entstand die zweite Shortlist mit 50 Entwürfen. Dann wählten wir in der gemeinsamen Jurysitzung – Pandemie-bedingt leider nur online – in einem mehrstufigen Verfahren die sechs Preistragenden aus. Erst jetzt erfuhren wir die Namen der Gestalterinnen und Gestalter sowie die der Betreuenden. Dass sich Gabriel Weimer mit gleich zwei Entwürfen platzieren konnte, ist also tatsächlich der Qualität seiner beiden sehr unterschiedlichen Arbeiten geschuldet. In der Vielfalt ihrer Techniken und Themensetzung spiegeln die sechs ausgezeichneten Arbeiten die große Bandbreite der eingereichten Plakate wider.
1. Platz (3.000 Euro):
- „Home Sweet Home“ – Gabriel Weimer, Hochschule Mannheim, betreut von Prof. Armin Lindauer
2. Plätze (je 2.000 Euro):
- „Digitality“ – Qiaoting Gao, Hochschule Düsseldorf, betreut von Prof. Wilfried Korfmacher
- Studying at Home“ – Hanyi Kim, Bauhaus-Universität Weimar, betreut von Mashine Rasuli
3. Plätze (je 1.000 Euro):
- „Digitalisierung macht einsam“ – Christin Vorbrugg, KISD-Köln International School of Design, TH Köln, betreut von Prof. Michael Gais
- „Erfüllend“ – Gabriel Weimer, Hochschule Mannheim, betreut von Prof. Armin Lindauer
- „zu hause“ – Luisa Maier, Duale Hochschule Baden-Württemberg, DHBW Ravensburg, betreut von Prof. Andrea Hennig
Meine Eindrücke
Nach zwei Jahren ist „Campusleben digital“ für viele Studierende das „neue Normal“. Das betraf auch uns in der Jury: Wir mussten digital zusammenkommen und bewerten. Zwar war dies – wie inzwischen meistens – sehr effizient, aber ohne die direkte Begegnung miteinander sowie mit den Plakaten im Raum fehlte etwas. Dieses Empfinden war auch Thema vieler Plakatentwürfe. Die Bandbreite der Einreichungen spiegelte die vielfältigen Emotionen der Studierenden in Bezug auf ihre aktuelle Situation wider: Enttäuschung, Hilflosigkeit, Wut, Angst und Sorge um die Zukunft. Aber einige positivere Zwischentöne lassen auch hoffen.
Es war sehr spannend zu erleben, wie der Auswahlprozess abläuft und wie unterschiedlich die Betrachtungsweisen ein können. Denn trotz unterschiedlicher Blickwinkel und Schwerpunkte konnten wir uns in der Jury recht schnell und einhellig auf eine Auswahl einigen.
Die Preisverleihung
Die Gewinner des Plakatwettbewerbs wurden am 20. Juni wurden in Berlin ausgezeichnet. Mit rund 120 geladenen Gästen aus Hochschulen, Politik und der Designbranche fand die feierliche Verleihung – unter strengen Hygieneregeln – im Museum für Kommunikation Berlin statt. Leider waren die Jurymitglieder Fons Hickmann und Veit Lemmrich krankheitsbedingt verhindert. Deshalb wurden sie von Barbara Kotte und Dietrich Wolf Fenner (Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit, Museum für Kommunikation Berlin) vertreten.
Die 29 besten Plakate werden ab Herbst 2022 für anderthalb Jahre als Wanderausstellung in den Studenten- und Studierendenwerken „auf Tour gehen“.
Aber jetzt darf noch bis zum 26. Juni das Publikum seine vier Publikumslieblinge wählen. Anschließend werden diese dann jeweils in einer Auflage von 1.000 Stück produziert und an die Studenten- und Studierendenwerke in ganz Deutschland verteilt.
Es war schön, mal wieder „in echt“ Menschen zu begegnen und viele anregende Gespräche führen zu können. Deshalb einen herzlichen Dank an das DSW für diesen Abend!