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Sommersemester 2021

Extremismusprävention bei der Polizei Münster

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Mit der Polizei haben Designstudierende in der Regel eher selten zu tun. Wie wenig Fernsehkrimis mit dem Alltag der Polizeibeamten zu tun haben, erlebten 19 Studierende an der Münster School of Design im Sommersemester 2021 im Kurs „Aspekte der Kommunikationsgestaltung“ unter der Leitung von Paul Bičište, unterstützt von Jakob Maser und Anna Louisa Duckwitz.

Hintergrund des Projekts

Im September 2020 waren Chatgruppen von Angehörigen der Polizei Essen (Mülheim an der Ruhr) mit rechtsextremistischen Inhalten bekannt geworden. Das Innenministerium installierte Extremismusbeauftragte in jeder Polizeibehörde in NRW. An alle Polizeibeschäftigten in NRW ergingen Appell und Auftrag, aktiv gegen extremistische Tendenzen vorzugehen.

Mit dem Projekt „Haltung. Macht. Sinn.“ kommt die Polizei Münster diesem Auftrag nach und lädt ihre Beschäftigten zur individuellen Selbstreflexion ein. In Form einer virtuellen Ausstellung auf der Homepage der Polizei Münster werden die Würde des Menschen, der polizeiliche Diensteid und das polizeiliche Handeln gegenübergestellt und miteinander in Beziehung gesetzt. Großformatige Plakate im Foyer des Polizeipräsidiums sowie über alle Dienststellen verteilte Add-ons (z. B. Sticker, Flyer oder Beklebungen) sollen neugierig machen und dazu einladen, sich näher mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Ebenso soll bei internen Veranstaltungen und Schulungen sowie im Intranet der Behörde immer wieder auf „Haltung. Macht. Sinn.“ Bezug genommen werden, um alle Polizeibediensteten zu motivieren, sich ganz individuell die Fragen zu beantworten: „Wo genau stehe ich?“ und „Wie gehen wir miteinander um?“ Die Polizei Münster möchte nach innen, aber ganz bewusst auch nach außen, vermitteln, dass sie sich dem wichtigen Thema Extremismusprävention nachhaltig annimmt.

Der Kursverlauf

Die komplexe Aufgabe wurde durch ausführliche und offene Gespräche mit den Auftraggebenden des Präsidiums sowie mit Experten verschiedenster Praxisbereiche aus dem Team der Polizei Münster (z. B. Extremismusprävention, Kommunikation, Wachdienst) schnell anschaulicher. Der – in Münster gedrehte – Dokumentarfilm „Die Wache“ sowie ein Vortrag der Dozentin Hannah Winkelmann (FB Sozialwesen) zu den theoretischen Grundlagen der Extremismusprävention ergänzten den umfangreichen Input. In fünf Gruppen entwickelten die Studierenden sehr unterschiedliche Ansätze für die virtuelle Ausstellung, Plakate und Add-ons.

Mit ihrer Kreativität, ihren vielfältigen Ideen und ihrem sensiblen Eingehen auf den Berufsalltag der Polizeibediensteten begeisterten sie die Projektbegleitenden und in der finalen Präsentation auch Polizeipräsident Falk Schnabel. „Alle Gruppen haben die Intention und Bedeutung unseres Projekts genau erfasst und mit beeindruckendem Einfallsreichtum umgesetzt. Die uns am Ende des Semesters vorgestellten Konzepte haben ganz neue und außergewöhnliche Kommunikationswege aufgezeigt, um die Aufmerksamkeit unserer Beschäftigten auf das Reflexionsangebot zu lenken“, lobte dieser das Engagement der Studierenden. „Die Polizei Münster bedankt sich bei allen Beteiligten – Studierenden wie Lehrenden – für diese bereichernde Erfahrung und den kreativen Output.“


Digitale Ausstellung der Polizei Münster

Pressemitteilung der Polizei Münster

Pressemitteilung der FH Münster

Artikel in KUNSTFORUM international: „Münster: Virtuelle Ausstellung als Selbstreflexionskampagne für die Polizei“


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